Fachschaftskontinuität - Warum?

Die Wichtigkeit von Fachschaftskontinuität


Je nach Wahlprinzip wird die Studierendenvertretung einer Fachschaft, kurz SV, oder bei kleineren Fachschaften, der Fachschaftsrat, kurz FSR, auf ein Jahr (sprich 2 Semester) oder auf ein halbes Jahr (sprich 1 Semester) gewählt oder basisdemokratisch bestimmt.


Warum Fachschaftskontinuität?

Wenn neue Mitglieder zu den alten dazustoßen, werden Ämter automatisch weitergereicht und die Neuzugänge von den erfahrenen Fachschaftler*innen eingearbeitet. Sollte es jedoch der Fall sein, dass sich alle Mitglieder zum Verlassen des FSR oder der SV entscheiden, und sich eine komplett neue Gruppe bildet, ist es unabdingbar, diese ebenfalls einzuarbeiten, um einen erfolgreichen Start in die Fachschaftsarbeit zu ermöglichen.


Leider ist dies kaum der Fall, wie bei Gesprächen mit anderen Fachschaften der Archäologie im Rahmen der IFaTa zutage kam. Oft werden engagierte Studierende, die sich für die Fachschaftsarbeit interessieren und in den FSR oder die SV wählen lassen, von den älteren Studierenden, die mit der Fachschaftsarbeit aufhören, allein gelassen. Dies erschwert die Fachschaftsarbeit, bremst das Engagement und wirkt sich auch negativ auf die Studierenden aus, da der FSR oder die SV mehr Zeit braucht, um sich in die Arbeit einzufinden und Veranstaltungen nicht geplant und durchgeführt werden können. Außerdem wird die Motivation der neuen Fachschaftsvertreter*innen gedämpft.


Um diesem Problem entgegenzuwirken, haben wir uns in der AG Praktische Fachschaftsarbeit und-vernetzung Gedanken zum Thema Fachschaftskontinuität gemacht und wollen hier gerne ein paar Tipps geben.


Warum ist es sinnvoll, sein Amt in der Fachschaft zu definieren und diese Definition an zukünftige Fachschaftler*innen weiterzugeben?

Ganz einfach: Um den Workflow nicht zu unterbrechen und die Arbeit in der Fachschaft effektiv zu gestalten. Ein starker FSR bzw. eine starke SV kann die Bedürfnisse und Sorgen der Studierenden besser aufnehmen und behandeln, als ein FSR oder eine SV, die von ihren

Aufgaben überfordert ist und deren Aufgabenfelder nicht klar strukturiert sind.

Zu bedenken ist natürlich, dass jeder FSR und jede SV anders aufgestellt sind. Während der eine FSR klare Ämter an seine ge

wählten Mitglieder verteilt hat, arbeitet die andere SV an aktuellen Aufgabenschwerpunkten und jede*r übernimmt das, was eben gerade anfällt. Auch wenn die Strukturen von Stadt zu Stadt unterschiedlich sein mögen, bleiben die Aufgabenbereiche gleich,

weshalb man durchaus einen lockeren Leitfaden zur Fachschaftskontinuität aufstellen kann.


Jede Fachschaftsarbeit umfasst mehrere Themengebiete, die übergreifend gefasst werden können. Es wird immer eine Person geben, welche die Sitzungen leitet (Vorsitzende*r), eine Person, die Protokolle führt (z.B. stellv. Vorsitzende*r), die Finanzen jeder Fachschaft müssen ebenfalls verwaltet werden (Finanzreferent*in) und Erstsemesterarbeit (Erstsemesterreferent*in), Veranstaltungen (Veranstaltungsreferent*in) sowie Öffentlichkeitsarbeit(Öffentlichkeitsreferent*in) müssen auch in jeder Studierendenvertretung organisiert werden.


Wie kann man nun erfolgreich eine Kontinuität bilden?

Man kann zum Beispiel einen FSR-Tag organisieren, an welchem die scheidenden Mitglieder den neuen ihre Aufgaben übertragen und erläutern. Dies kann in Form von einer FSR-Fahrt(z.B. in eine Jugendherberge für ein Wochenende) oder in Form eines „Studientages“(mit festgelegten Programmpunkten und Pausen) geschehen. Man kann dazu How-To Dokumente anbieten, in welchen das jeweilige Amt oder Referat erklärt wird. Es ist ebenfalls zu erwähnen, dass Fachschaftler*innen bereits während ihrer noch bestehenden Wahlperiode Personen anlernen können, auch Stellvertretungen sind sinnvoll.


Ein Ort, an dem alle wichtigen Dokumente zur FS-Arbeit gespeichert sind (wie z.B. GoogleDrive, Microsoft Drive oder Dropbox) ist sehr sinnvoll, damit nicht alles neu erarbeitetwerden muss. Auch Passwörter sollten an die neuen Mitglieder weitergereicht werden!


Nach der Wahl der neuen FSR-Mitglieder können die ehemaligen Mitglieder die neuen in ihrer Arbeit unterstützen, indem sie am Anfang die FSR-Arbeit weiterhin betreuen. Natürlich ist die Fachschaftsarbeit immer ein „Learning by doing“ und man muss sich trotz Kontinuität in sein Aufgabengebiet einarbeiten. Dazu kommt natürlich, dass man neben Studium und eventueller Arbeit, Zeit für ein Ehrenamt haben muss.

Mit einer bestehenden Kontinuität kann die Einarbeitunsgszeit verkürzt und Spaß sowie Effektivität an der ehrenamtlichen Fachschaftsarbeit gesteigert und verbessert werden.


Abschließend stellt sich die Frage, wie sich eine Fachschaftsvertretung aus dem Nichts bilden kann. Hierfür sollte immer der AStA oder ein ähnliches Organ der hochschulpolitischen Studierendenvertretung der jeweiligen Stadt angefragt werden. Die können im Normalfall mit allem Wissenswerten behilflich sein, da man hier auf die Individualität der einzelnen Universitäten achten muss und es schwierig ist, allgemeine Aufbauhilfe zu leisten.

Auch Dozierende können im Einzelfall für eine bessere Vernetzung im Institut um Hilfe gebeten werden, da ein Austausch zwischen Studierendenvertretung und Dozierenden ein wichtiger Bestandteil der SV ist. Etwaige Hilfestellungen wie Beschreibungen der Tätigkeit der einzelnen Referent*innen sowie Musterdokumente können ebenfalls helfen, eine neue SV zubilden. Diese sollten öffentlich und online als Download zugänglich sein.


Wir hoffen, wir konnten einen kleinen Einblick in die Fachschaftskontinuität geben und euch mit dem Thema vertraut machen!

28 Dez., 2023
Die Wichtigkeit von Fachschaftskontinuität
02 Dez., 2023
Grüße aus der Hauptstadt
von Vorstand 06 Aug., 2023
Die im Tätigkeitsbericht 2021 angesprochenen Probleme der Übergabe von Aufgaben und finanziellen Angelegenheiten, konnten im Laufe des Jahres 2022 gelöst werden. Der DASV e.V. ist weiterhin ein gemeinnütziger Verein, weshalb der Vorstand weiterhin befähigt ist Spendenquittungen auszustellen, was die Zusammenarbeit mit möglichen Spendern leichter gestalten wird (Antrag Fördermitgliedschaft: https://tinyurl.com/mrr97hsm ). Die Satzungsänderung des DASV e.V. beim Amtsgericht Göttingen wurde angenommen, sodass nun allen archäologischen Fachschaften die Möglichkeit eröffnet wird, im DASV e.V. ordentliches Mitglied zu werden. Des Weiteren wurde versucht die Ansprache der Ämter inklusiv zu gestalten. Bei der Herbst-IFaTa 2022 in Hamburg wurde der Vorstand in Teilen neu gewählt, der Prozess der Übergabe läuft noch, jedoch ohne größere Probleme. In diesem Jahr verließen Valentina Laaha, Jasmin Köhler, Ahmed Gülmez, Florian Jüngerich und Joshua Pawelzik den Vorstand. Für ihre Arbeit möchten wir herzlich danken! Der aktuelle Vorstand setzt sich aus Johannes Reller (Vorsitzender), Lucas Schuster (stellvertretender Vorsitzender), Lisa Holler (Schatzmeisterin), Ben Joschua Schneppensiefen (Protokollant), Thomas Sickel und Philipp Lüders (Beisitzer) zusammen. Wir setzen uns dafür ein, dass bei zukünftigen Wahlen intensiver auf den Frauenanteil im Vorstand geachtet wird. Im Laufe des Jahres kam es weiterhin zu einer aktiven Mitgliedanwerbung, so konnte unter anderem Studierendenvertretungen aus Frankfurt gewonnen werden. Dies geschieht durch den Vorstand, die Vorsitzenden der Regionalverbände und bei Unis mit mehreren Fachschaften auch durch die Studierendenvertretungen, die schon bei uns Mitglied sind. Zudem konnten neue Kooperationspartner, wie die ÖGM voraussichtlich ab Pfingsten 2023, gewonnen werden und bei alten, wie die DGUF und ÖGUF, die Zusammenarbeit vorangetrieben werden (zur Kooperation mit der DGUF siehe Aussicht 2023). Weitere Mitteilungen des Vorstandes und des Vereins: Der Vorstand traf sich in der Karwoche 2022 für drei Tage zu einer Klausur in Tübingen, um Aufgaben intensiviert abarbeiten zu können. Es handelte sich um Themen zur Übergabe, Mitgliederpflege und Vereinsrecht. Zudem handelte es sich um das erste Präsenztreffen des Vorstandes seit Beginn der Coronapandemie. Eine Wiederauflage der Vorstandsklausur ist geplant. Die Pfingst-IFaTa 2022 wurde in Innsbruck hybrid mit 17 Fachschaften vor Ort und einer Fachschaft digital veranstaltet. Es konnten verschiedene Probleme angegangen und gelöst werden. Diese wurde dankenswerterweise u.a. durch den DArV sowie lokale Stiftungen und Fördertöpfe großzügig unterstützt. Die Herbst-IFaTa 2022 fand in Hamburg mit Vertretern aus 18 Fachschaften statt. Die Fachgruppe Vor- und Frühgeschichte Frankfurt wurde auf der Mitgliederversammlung als neues ordentliches Mitglied aufgenommen. Im Laufe dieser wurde dem Vorstand aufgetragen, eine mögliche Neuaufteilung der Regionalverbände in Deutschland in Betracht zu ziehen. Dies wird als nötig erachtet, da der Regionalverband West mit lediglich 3 aktiven Mitgliedern Gefahr läuft bei Versammlungen stimmunfähig zu sein. Wir möchten dem NWVA sowie der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S und der Mara & Holger Cassens Stiftung für die Unterstützung danken. Die neue Website ging erfolgreich bei der Herbst-IFaTa 2022 live und die ersten Blogbeiträge konnten veröffentlicht werden. In ihrem Inhalt ist sie wesentlich übersichtlicher als die vorherige; kleine inhaltliche Details wurden bis Ende 2022 behoben. Bei Konferenzen und Tagungen unserer Kooperationspartner (DGUF, CIfA, ÖGUF), hielten Delegierte und Vorstandsmitglieder des DASV Vorträge über die studentischen Sichtweisen zu Digitalisierung, Arbeitssicherheit und sexualisiertem Fehlverhalten als Teil dieser sowie der Wichtigkeit von studentischer Vernetzung und Arbeit in Vereinen. Aus diesen sind mehrere Artikel sowie Ideen zur erweiterten Kooperation mit unseren Kooperationspartnern entstanden (Blogbeitrag zur ÖGUF-Tagung von Valentina Laaha und Florian Jüngerich: https://www.dasv-ev.org/der-dasv-und-seine-kooperationen , Early View der Verschriftlichung von der DGUF-Tagung von Maria Mancini und Gerhard Pichler: https://dguf.de/fileadmin/AI/archinf-ev_mancini_pichler.pdf ). Aufgrund der Domainverlegung für unsere neue Webseite, ergaben sich beim Mailprovider des DASV e.V. eine jährliche Gebühr für das Hosting der Mailadressen; der Beirat stimmte der Zahlung zu. Arbeit unserer Arbeitsgemeinschaften: AG Praktische Fachschaftsarbeit und -vernetzung: Auf beiden IFaTas (Pfingsten und Herbst) kam die AG zusammen, um sich zuerst über die Fachschaftsarbeit im jeweiligen Institut auszutauschen und dann übergreifende Themen zu besprechen, hier unter anderem: Fachschaftskontinuität: individuelle Umsetzung einer eintägigen bis mehrtägigen Tagung, um Aufgaben und Referate innerhalb der Fachschaftsvertretung zu verteilen/ besprechen; hierfür wird ein Blogeintrag für die DASV-Seite erarbeitet (noch in Arbeit) Der Fachschaftsrat Archäologien Hamburg hat ein regelmäßig stattfindendes Treffen für Archäolog*innen aller Fächer ins Leben gerufen, mit dem Titel "Konzept Archäologie", wo sich die Teilnehmenden der verschiedenen Fächer über Referats- und Hausarbeitsthemen austauschen und helfen können. Es gibt auch ein Forum, wo man seine bisher geschriebenen Hausarbeiten mit den anderen teilen kann/ per E-Mail sich austauschen kann. Hierzu soll ebenfalls ein Blogeintrag erarbeitet werden. Thema Fachschaftsvertretung und Bayern: in Bayern darf es laut Gesetz keine offiziell gewählte Fachschaftsvertretung geben. Es wird hier noch nach Lösungsansätzen gesucht, eventuell kann man die Fachschaftsvertetungen der einzelnen Archäologien innerhalb Bayerns vernetzen, um dagegen vorzugehen. Es fanden keine Treffen außerhalb der IFaTa statt. Die aktuelle AG-Sprecherin ist Clarissa Spahr. AG Berufsorientierung: In der AG Berufsorientierung haben wir uns in diesem Jahr besonders mit verschiedenen Berufsfeldern in der Archäologie auseinandergesetzt und damit, wie es Studienanfänger*innen einfacher gelingen kann in diesen Feldern Fuß zu fassen. Dazu haben wir eine Überblickstafel erstellt. Außerdem möchten wir versuchen, die Fachschaften bei Veranstaltungen zur Berufsorientierung (bspw. CareerDays) zu unterstützen. Dafür wurde ein Leitfaden erstellt, in dem alle nötigen Schritte niedergeschrieben sind, die vor der Durchführung einer solchen Veranstaltung notwendig und zu beachten sind. Dazu konnten wir uns mit einigen neuen Mitgliedern darüber austauschen, womit wir als Fachschaften, bei bereits ausgetragenen Veranstaltungen, konfrontiert waren. Die AG zählt derzeit sechs Mitglieder. Die aktuelle AG-Sprecherin ist Ronja Eckardt. AG Politik und Archäologie: Wir sind aktuell 15 Mitglieder. Wir haben 2022 eine Nature-Umfrage erstellt, haben diese aber noch nicht gestartet. Wir haben einen Blog zur AiD über den besseren Umgang zum Klimakrise verfasst. Wir überlegen uns mit Anarchaeologie nächstes Jahr zu treffen. Wir haben es geschafft, dass die DGUF und das CIfA sich in ihrer Vortragsreihe mindestens einmal im Jahr mit dem NS-Erbe der Archäologien beschäftigt. Unser Stempel für kritische Bücher [NS-ideologische Inhalte außerhalb forschungsgeschichtlicher Befassung], wird noch erarbeitet. Wir stehen regelmäßig in Kontakt zu unseren Themen, haben es aber dieses Jahr nicht mehr geschafft, uns nochmal zu treffen, für Anfang nächstes Jahr ist ein Treffen in Planung. Die aktuellen AG Sprecher sind Thomas Sickel und Tabea Gerngreif-Bongertz. AG sexualisiertes Fehlverhalten im akademischen Umfeld: Die AG sexualisiertes Fehlverhalten im akademischen Umfeld hat sich dieses Jahr auf der IFaTa 2022 in Hamburg mit dem Bewusstsein von solchem Verhalten auseinandergesetzt. Angefangen mit der Frage und dem Recherchieren nach Anlaufstellen und Hilfe an Universitäten und der Barrierefreiheit derer bis zu einer ersten Idee eines Modells, um mehr Bewusstsein zu schaffen. Oft fiel auf, dass solche Anlaufstellen meinst nicht klar zu finden sind oder gar fehlen. Dabei trat die Idee auf, einen Fragebogen zu erstellen, welche die Situation im Kontext von sexuellen und auch sexistischen Überfällen darstellen soll, um z.B. die Notwendigkeit der Bereitstellung solcher Anlaufstellen zu beleuchten. Um den gewünschten Effekt zu erzielen, müsse dies Fächerübergreifend passieren. Eine rein archäologische Perspektive wäre jedoch als quantitative Forschung interessant, um weitere Möglichkeiten zu erörtern. Die aktuellen AG Sprecher sind Annika Werner und Jennifer Schechter. AG Kulturgüterschutz: Die AG Kulturgüterschutz hat im vergangenen Jahr eine Umfrage zum Tehma Sondengänger*innen gestaltet und an sämtliche Mitglieder des DASV e. V. ausgesandt. Die Umfrage ist noch bis 31.01.2923 im Umlauf. Nach der IFaTa gab es bereits zwei AG Treffen, in welchen die Umfrage optimiert und weiters Vorgehen besprochen wurde. Das nächste Treffen findet nach Abschluss der Umfrage statt. Derzeit zählt die AG acht Mitglieder. Die aktuelle AG-Sprecherin ist Lisa Holler. AG Digitalisierung: Die auslaufende Pandemie veränderte die Lehrpraxis an den Universitäten durchlaufend. Die Lehre hatte Lösungen gefunden, die online, mal in Präsenz oder in hybrider Form stattfanden, was eine Verschiedenheit der Zustände mit sich führte - teils innerhalb derselben Universität. Diese dynamische Situation machte zuvor erarbeitete Ansätze von uns als Anknüpfungspunkt wertlos, was hinzukommend dadruch erschwert wurde, dass die AG Digitalisierung auf der IFaTa Innsbruck komplett neu besetzt war. Um in einer solchen Situation nicht den Überblick über die Aufgaben oder die Ziele unserer AG zu verlieren, hielten wir fest, was Digitalisierung in der Archäologie bedeutet; für uns und weitergehend für das Fach selbst. Was für Ansätze werden zurzeit von Universitäten verfolgt, wo führt das hin und wie/ob sollte das beeinflusst werden? Diese Leitfragen haben wir zur Herbst -IFaTa in einem kleinen Text ausformuliert. Wo es zu ähnlichen Problemen durch neue Mitglieder kam. Es wurden neue Grundsätze für die Website beschlossen und die Beschäftigung mit Datenbanken begonnen. Der aktuelle AG Sprecher ist Moritz Fischer. Ausblick In Zusammenarbeit mit der DGUF werden verschiedene Vorträge geplant, der erste steht am 11.04.2023 an und wird sich mit dem Wissenschaftszeitvertragsgesetzt (WissZeitVG) in der Archäologie auseinandersetzten. Zur Veranstaltung: https://dguf.de/tagungen-events/events/27-diskussionsrunde-archaeologie-wisszeitvg-und-ichbinhanna . Desweitern ist für 2023 geplant unsere Kooperationen auszubauen, dies soll in der Form von Vorträgen, Beiträgen in schriftlicher Form oder dem Abschließen gänzlich neuer Kooperationen passieren. So wurden die Verschriftlichungen der DGUF- und CIfA-Vorträge des letzten Jahres angenommen und Mitglieder des Vorstandes und der kommissarische Regionalsprecher West werden auf der DGUF-Tagung 2023 den Standpunkt des DASV zu einer Neugestaltung des Curriculums der UFG vertreten. Dafür planen wir unser Profil zu schärfen. Auch werden wir in diesem Jahr seit langem wieder die Job- und Informationsbörse Archaeoworks & Archaeoskills für Studierende der Archäologie ausrichten. Hier haben Studierende die Möglichkeit, sich über Berufswege- und -chancen innerhalb der Archäologie zu informieren, um einen möglichen Einstieg nach dem Studium zu erleichtern. Die Fachschaft für Ur- und Frühgeschichte in Kiel lädt dazu alle Interessierten vom 28.04-01.05.2023 in die Hauptstadt im hohen Norden ein. Angeboten werden dort Workshops, in denen wesentliche Fähigkeiten und Methoden in der Archäologie vermittelt werden. Dazu können die Besucher*innen Vorträge zu den Überthemen „Selbstständigkeit“, „Akademische Laufbahn“ und „Quereinstieg“ anhören und Stände Vertreter*innen verschiedener Institutionen und Firmen besuchen. Zusätzlich wird es Exkursionen zu spannenden Museen in Schleswig-Holstein geben. Großzügig unterstützt wird die Messe von den archäologischen Einrichtungen der Uni Kiel (Institut für Ur- und Frühgeschichte, Exzellenzcluster ROOTS, SFB1266) sowie durch die DGUF, den Mittel- und Ostdeutscher Verband für Altertumsforschung e. V. und weitere deutschlandweite Institutionen. Weiter Informationen sind unter https://www.archaeoskills-dasv.org oder https://www.dasv-ev.org/archaeoworks zu finden. Die Mitgliederanwerbung zeigt weiterhin Früchte: dem Vorstand liegen Anträge auf ordentliche Mitgliedschaft vom Fachverein Archäologie Zürich und der Fachschaft IANES Tübingen vor. Des Weiteren ist eine Kooperationsvereinbarung mit der ÖGM in Arbeit. Zu guter Letzt stehen auch 2023 wieder zwei IFaTa, auf denen Mitgliederversammlungen stattfinden werden, an: unsere Pfingst-IFaTa wird, organisiert durch den dortigen FSR Archäologien, in Bonn stattfinden und unsere Herbst-IFaTa wird, organisiert durch die FS klassischen Archäologien der HU Berlin, in Berlin stattfinden. Durch den angekündigten Beitritt und die Rückkehr einiger Mitglieder erwarten wir eine stärkere Anwesenheit. Wir möchten allen Mitgliedern und Kooperationspartnern für die intensive Zusammenarbeit im Jahr 2022 danken! Der Vorstand des DASV e. V. im April 2023
von Florian Jüngerich, Valentina Laaha 31 März, 2023
“Irgendwas hatte ich da noch im Hinterkopf…” - Der DASV und seine Kooperationen
von Tabea Gerngreif-Bongertz, Mitglieder der AG Archäologie und Politik 07 Nov., 2022
Im Frühjahr 2021 verabschiedete der DASV ein öffentliches Klimaselbstverständnis , das auf die Verantwortung der Archäologie zur Bewältigung der Klimakrise hinweist und die spezifischen Folgen der Krise für das Fach aufzeigt. Wiederholt betont das Verständnis die wichtige Rolle des wissenschaftlich informierten und lösungsorientierten Dialogs, nicht nur innerhalb der Archäologie, sondern auch über den eigenen Tellerrand hinaus mit der Öffentlichkeit und politischen Entscheidungsträger_innen. Das Thema beschäftigte uns seit Langem und immer wieder waren und sind wir von dem Umgang vieler archäologischer Publikationen damit frustriert- oder um genauer zu sein, mit dem mangelnden Umgang. Zu häufig werden die Gefahren und Auswirkungen der Krise und unser möglicher Beitrag zu deren Eindämmung nur am Rande oder gar nicht erwähnt. Umso mehr freuten wir, die AG Politik des DASV, uns, als wir das Thema der Archäologie in Deutschland im Juni/Juli 2022 sahen – KLIMAWANDEL! Eine ganz Ausgabe über die Einflüsse, die das Klima auf vergangene Kulturen, aber auch auf unsere Gegenwart und die Zukunft in der Archäologie hat. Wir freuten uns darauf zu erfahren, wie unterschiedliche Gemeinschaften im Laufe der Jahrhunderte mit klimatischen Veränderungen – teils natürlich, teils menschlich bedingt – umgingen, und vielleicht von ihnen zu lernen. Wir hofften aber auch auf Informationen zur KlimaKRISE, zu den umfassenden Bedrohungen, denen archäologische Stätten und Grabungen durch vermehrte Hochwasser, Brände, Dürren und steigende Meeresspiegel ausgesetzt sind. Doch die Lektüre der Ausgabe stellte sich als etwas enttäuschend und stellenweise sogar alarmierend heraus. Die Artikel sind zweifellos sehr informativ und eröffnen vielfältige Blicke auf unterschiedliche klimatische Veränderungen der Vergangenheit, doch mit Blick auf die gesamte Ausgabe fehlte es an einer zeitgenössischen Einordnung der präsentierten Datenlage. Faktische korrekte Sätze wie “...[Wir] erleben [...] aus eiszeitlicher Perspektive bis heute eine ausgesprochen stabile Klimaphase.” (Terberger, S. 25) und “Dabei wird die historische Dimension des Klimawandels meist auf den Zeitraum seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 beschränkt und ausgeblendet, dass die Lebensbedingungen in allen Zeiten der Menschheitsgeschichte in hohem Maße von den jeweiligen klimatischen Voraussetzungen abhängig waren.” (Heftthema, »Klimawandel – Dürre, Hitze, Flut & Eis« – Archäologie in Deutschland 3/22 - AiD Magazin (aid-magazin.de)) können von Klimaleugner_innen problemlos als Bestätigung ihres realitätsfernen Weltbilds präsentiert werden. Unser Fach erfasst zwar viele klimatische Schwankungen in der Vergangenheit, doch es muss auch in archäologischen Texten klar bleiben, dass die aktuellen Veränderungen eine unmittelbare Krise sind, die sich durch ihre Schnelligkeit und den hohen Grad menschlicher Verschuldung von denen der Vergangenheit unterscheiden. Die Mythen der Klimaleugner_innen bedrohen die Bekämpfung der Auswirkungen der Krise und einige Stellen der Ausgabe lassen sich leider nur zu leicht in ihrem Sinne auslegen. Dadurch könnten Leugner_innen es wirken lassen, als würde die archäologische Forschung die akute Gefahr der Klimakrise negieren. Es ist nicht unsere Absicht behaupten, dass archäologische Veröffentlichungen immer mit aktuellem politischen Bezug konzipiert werden sollten und nur der praktische Gegenwartsbezug einer Forschung Berechtigung gibt. Doch wenn eine Publikation, die ein wichtiges Mittel zum Dialog zwischen Forschung und Öffentlichkeit darstellt, wie es die AiD beispielsweise ist, sich einem Thema widmet, dass uns alle in unserer Zukunft und Lebensgrundlage bedroht, dann kann und darf man die Augen nicht vor dem politischen Kontext schließen. Ein kurzer Satz innerhalb der Artikel oder ein eigener Beitrag, der zusammenfassend für alle Texte der Ausgabe die akuten Gefahren der Klimakrise auf die Archäologie darlegt und die Inhalte in den heutigen Kontext einordnet, wäre genug gewesen, um die wissenschaftliche Position zu dem Thema unmissverständlich zu kommunizieren. Fehlende Kontextualisierung ist keineswegs nur in Zeitschriften zu finden, sondern ein grundsätzliches Problem vieler Veröffentlichungen. Dieser Text soll daher keine Kritik einer einzigen AiD-Ausgabe sein, sondern des Umgangs der Archäologie mit der Klimakrise im Allgemeinen. Die AG Politik des DASV plädiert grundsätzlich für einen verantwortungsvolleren Umgang mit dem Themenfeld, indem Publikationen beispielsweise ein kurzer Absatz beigefügt wird, der historische Klimawandel und die gegenwärtige Klimakrise deutlich voneinander abgrenzt. Die Archäologie hat in vergangenen Krisen zu oft geschwiegen und zugelassen, dass sich andere Gruppierungen ihrer Forschungen bemächtigten und diese zur Propagierung ihrer eigenen verdrehten Absichten missbrauchten. Objektivität ist in der Wissenschaft unerlässlich, doch sie ist keine Ausrede, um sich der eigenen Verantwortung zu entziehen. In einem mündlichen Vortrag kann man sich Verdrehungen und Fehlinterpretationen unmittelbar stellen, doch ein Text muss für sich selbst einstehen. Wenn also von vornherein klar ist, dass Inhalte leicht manipuliert werden können, dann müssen sie so kontextualisiert sein, dass keine Zweifel über ihre Aussage stehen bleiben. In dem Fall Klimakrise heißt das: ja, es gab auch in der Vergangenheit Klimaschwankungen und die Menschheit hat es überlebt. Doch in dem Ausmaß, der Geschwindigkeit und mit so viel Selbstverschuldung durch den Menschen wie wir es heute sehen, hat es Klimaveränderungen nie gegeben. Das ist eine Krise und die bevorstehenden Folgen werden nie dagewesen Dimensionen erreichen. Wir studieren die Vergangenheit, lasst uns dieses eine Mal unsere eigene betrachten und aus ihr lernen. Genug schweigen, genug abwarten, genug Kopf-in-den-Sand-stecken-und-im-stillen-Kämmerchen-ausharren. Bücher und Grabungen sind keine Scheuklappen, mit denen man den Rest der Welt und die Bedrohungen der Klimakrise für uns und unsere Zukunft ausblenden kann, sondern stellen eine Möglichkeit dar, durch Forschung Lösungsansätze für die anstehenden Probleme zu finden. Und da wissenschaftlicher Austausch auch immer Kritik bedingt, haben wir uns hier mit unseren Kritiken und Forderungen zu Wort gemeldet. Aber wir möchten der AiD auch danken, dass sie „Klima“ als Thema gewählt haben und hoffen, dass dadurch ein intra- und interdisziplinärer Dialog entfacht wird, zu dem wir mit diesem Blogeintrag ein kleines bisschen beitragen können. Lasst uns reden und Lösungen finden.
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