Je nach Wahlprinzip wird die Studierendenvertretung einer Fachschaft, kurz SV, oder bei kleineren Fachschaften, der Fachschaftsrat, kurz FSR, auf ein Jahr (sprich 2 Semester) oder auf ein halbes Jahr (sprich 1 Semester) gewählt oder basisdemokratisch bestimmt.
Warum Fachschaftskontinuität?
Wenn neue Mitglieder zu den alten dazustoßen, werden Ämter automatisch weitergereicht und die Neuzugänge von den erfahrenen Fachschaftler*innen eingearbeitet. Sollte es jedoch der Fall sein, dass sich alle Mitglieder zum Verlassen des FSR oder der SV entscheiden, und sich eine komplett neue Gruppe bildet, ist es unabdingbar, diese ebenfalls einzuarbeiten, um einen erfolgreichen Start in die Fachschaftsarbeit zu ermöglichen.
Leider ist dies kaum der Fall, wie bei Gesprächen mit anderen Fachschaften der Archäologie im Rahmen der IFaTa zutage kam. Oft werden engagierte Studierende, die sich für die Fachschaftsarbeit interessieren und in den FSR oder die SV wählen lassen, von den älteren Studierenden, die mit der Fachschaftsarbeit aufhören, allein gelassen. Dies erschwert die Fachschaftsarbeit, bremst das Engagement und wirkt sich auch negativ auf die Studierenden aus, da der FSR oder die SV mehr Zeit braucht, um sich in die Arbeit einzufinden und Veranstaltungen nicht geplant und durchgeführt werden können. Außerdem wird die Motivation der neuen Fachschaftsvertreter*innen gedämpft.
Um diesem Problem entgegenzuwirken, haben wir uns in der AG Praktische Fachschaftsarbeit und-vernetzung Gedanken zum Thema Fachschaftskontinuität gemacht und wollen hier gerne ein paar Tipps geben.
Warum ist es sinnvoll, sein Amt in der Fachschaft zu definieren und diese Definition an zukünftige Fachschaftler*innen weiterzugeben?
Ganz einfach: Um den Workflow nicht zu unterbrechen und die Arbeit in der Fachschaft effektiv zu gestalten. Ein starker FSR bzw. eine starke SV kann die Bedürfnisse und Sorgen der Studierenden besser aufnehmen und behandeln, als ein FSR oder eine SV, die von ihren
Aufgaben überfordert ist und deren Aufgabenfelder nicht klar strukturiert sind.
Zu bedenken ist natürlich, dass jeder FSR und jede SV anders aufgestellt sind. Während der eine FSR klare Ämter an seine ge
wählten Mitglieder verteilt hat, arbeitet die andere SV an aktuellen Aufgabenschwerpunkten und jede*r übernimmt das, was eben gerade anfällt. Auch wenn die Strukturen von Stadt zu Stadt unterschiedlich sein mögen, bleiben die Aufgabenbereiche gleich,
weshalb man durchaus einen lockeren Leitfaden zur Fachschaftskontinuität aufstellen kann.
Jede Fachschaftsarbeit umfasst mehrere Themengebiete, die übergreifend gefasst werden können. Es wird immer eine Person geben, welche die Sitzungen leitet (Vorsitzende*r), eine Person, die Protokolle führt (z.B. stellv. Vorsitzende*r), die Finanzen jeder Fachschaft müssen ebenfalls verwaltet werden (Finanzreferent*in) und Erstsemesterarbeit (Erstsemesterreferent*in), Veranstaltungen (Veranstaltungsreferent*in) sowie Öffentlichkeitsarbeit(Öffentlichkeitsreferent*in) müssen auch in jeder Studierendenvertretung organisiert werden.
Wie kann man nun erfolgreich eine Kontinuität bilden?
Man kann zum Beispiel einen FSR-Tag organisieren, an welchem die scheidenden Mitglieder den neuen ihre Aufgaben übertragen und erläutern. Dies kann in Form von einer FSR-Fahrt(z.B. in eine Jugendherberge für ein Wochenende) oder in Form eines „Studientages“(mit festgelegten Programmpunkten und Pausen) geschehen. Man kann dazu How-To Dokumente anbieten, in welchen das jeweilige Amt oder Referat erklärt wird. Es ist ebenfalls zu erwähnen, dass Fachschaftler*innen bereits während ihrer noch bestehenden Wahlperiode Personen anlernen können, auch Stellvertretungen sind sinnvoll.
Ein Ort, an dem alle wichtigen Dokumente zur FS-Arbeit gespeichert sind (wie z.B. GoogleDrive, Microsoft Drive oder Dropbox) ist sehr sinnvoll, damit nicht alles neu erarbeitetwerden muss. Auch Passwörter sollten an die neuen Mitglieder weitergereicht werden!
Nach der Wahl der neuen FSR-Mitglieder können die ehemaligen Mitglieder die neuen in ihrer Arbeit unterstützen, indem sie am Anfang die FSR-Arbeit weiterhin betreuen. Natürlich ist die Fachschaftsarbeit immer ein „Learning by doing“ und man muss sich trotz Kontinuität in sein Aufgabengebiet einarbeiten. Dazu kommt natürlich, dass man neben Studium und eventueller Arbeit, Zeit für ein Ehrenamt haben muss.
Mit einer bestehenden Kontinuität kann die Einarbeitunsgszeit verkürzt und Spaß sowie Effektivität an der ehrenamtlichen Fachschaftsarbeit gesteigert und verbessert werden.
Abschließend stellt sich die Frage, wie sich eine Fachschaftsvertretung aus dem Nichts bilden kann. Hierfür sollte immer der AStA oder ein ähnliches Organ der hochschulpolitischen Studierendenvertretung der jeweiligen Stadt angefragt werden. Die können im Normalfall mit allem Wissenswerten behilflich sein, da man hier auf die Individualität der einzelnen Universitäten achten muss und es schwierig ist, allgemeine Aufbauhilfe zu leisten.
Auch Dozierende können im Einzelfall für eine bessere Vernetzung im Institut um Hilfe gebeten werden, da ein Austausch zwischen Studierendenvertretung und Dozierenden ein wichtiger Bestandteil der SV ist. Etwaige Hilfestellungen wie Beschreibungen der Tätigkeit der einzelnen Referent*innen sowie Musterdokumente können ebenfalls helfen, eine neue SV zubilden. Diese sollten öffentlich und online als Download zugänglich sein.
Wir hoffen, wir konnten einen kleinen Einblick in die Fachschaftskontinuität geben und euch mit dem Thema vertraut machen!
Dachverband Archäologischer Studierendenvertretungen e.V.
c/o Lisa Holler
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